Co Abhängigkeit
Themen
Was ist Co Abhängigkeit in Beziehung?
Der Begriff Co Abhängigkeit fällt meist im Zusammenhang mit
Suchterkrankungen wie z. B. Alkoholismus oder Drogensucht. Hierbei
involviert der Süchtige seinen Angehörigen stark in das eigene Leid. Die eingeforderte
bzw. geleistete Unterstützung ist jedoch nicht hilfreich, sondern fördert die
Sucht oft noch zusätzlich. Aber auch ohne Suchterkrankung kann sich eine Co
Abhängigkeit in der Partnerschaft entwickeln.
Das Thema „Co Abhängigkeit Beziehung“ ist, wie bereits
einleitend erwähnt, stark mit dem Thema Sucht verknüpft. Der gesunde Partner
schützt hierbei den Süchtigen, indem er ihm hilft, das Problem vor anderen
Menschen zu verbergen oder es kleinzureden. Unangenehme Vorfälle werden
vertuscht. Manchmal ist der gesunde Partner sogar bereit, die Sucht finanziell
zu unterstützen oder gar das Suchtmittel zu besorgen.
Der suchtkranke Partner manipuliert den anderen oftmals bewusst,
um sich selbst das Leben zu erleichtern. Dies geschieht nicht aus Bösartigkeit,
sondern ist Ausdruck der Suchterkrankung. Letztendlich sind beide
Parteien unglücklich und
die Beziehung ist über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt. Selbiges gilt,
wenn die Co Abhängigkeit ohne Suchterkrankung besteht.
Von einer Co Abhängigkeit ohne klassische Suchterkrankung
spricht man dann, wenn ein Partner „süchtig“ nach der Liebe und
Bestätigung des anderen ist. Ursächlich ist oftmals eine Bindungsstörung. Die
Gefühle und Handlungsweisen sind in vielerlei Hinsicht mit der suchtbezogenen
Co Abhängigkeit vergleichbar.
Mit dem gesamten Spektrum der Co Abhängigkeit und den
besonderen Herausforderungen für Angehörige hat
sich die Universität zu Lübeck beschäftigt.
Co abhängige Beziehung: Die Besonderheiten im Überblick
Eine Co abhängige Beziehung äußert sich dadurch, dass ein
Partner emotional
vom anderen abhängig ist. Er oder sie ist der festen Überzeugung, im Falle
einer Trennung nicht
weiterleben zu können. Hieraus entwickeln sich starke Ängste, die sich im täglichen
Verhalten niederschlagen. Die Gedanken kreisen ständig um den Partner. Es wird
akribisch nach kleinsten Anzeichen gesucht, die auf ein Problem hindeuten.
Co-abhängige Menschen versuchen, ihren Partner zu kontrollieren,
um die eigenen (Verlust-)Ängste zu beherrschen. Hierzu gehört z. B. das
ständige Einfordern von Rückversicherung:
- „Liebst du mich noch?“
- „Du verlässt mich doch nicht, oder?“
- „Ist alles in Ordnung zwischen uns?“
Selbstwertgefühl schwindet
Der gesamte Alltag dreht sich darum, dem anderen zu gefallen und
ihm / ihr alles recht zu machen, um ja nicht verlassen zu werden. Die eigene
Persönlichkeit wird hierbei komplett untergraben. Das Selbstwertgefühl schwindet
zusehends. Leider ist co-abhängigen Menschen nicht bewusst, dass sie durch ihr
Verhalten das genaue Gegenteil von dem bewirken, was sie sich wünschen.
Eine stabile Partnerschaft basiert auf Vertrauen und
Gleichberechtigung. Das Klammern und die Selbstaufgabe treiben einen gesunden
Partner in die Flucht. Kommt es tatsächlich zur Trennung, versuchen die
Betroffenen alles in ihrer Macht Stehende, um den Expartner / die Expartnerin
zurückzugewinnen.
Bin ich
co-abhängig? An diesen 10 Anzeichen erkennst du es
Ein gewisses Maß an emotionaler Co Abhängigkeit in der
Partnerschaft ist unbedenklich. Schließlich ist es schmerzhaft, wenn ein
geliebter Mensch sich trennt. Das wünscht sich niemand. Die Grenze zwischen
einer innigen Verbundenheit und
einem krankhaften Liebeswahn verläuft jedoch in vielen Fällen fließend. Daher
solltest du auf folgende zehn Warnzeichen achten. Du…
1. Beschäftigst
dich gedanklich ausschließlich mit deinem Partner. Andere Lebensthemen
außerhalb der Beziehung erscheinen dir unwichtig.
2. Hast
außerhalb der Partnerschaft keine Freunde und Hobbys.
3. Kannst
sehr schlecht mit Kritik umgehen, selbst wenn sie freundlich und konstruktiv
ist.
4. Der
Gedanke an eine mögliche Trennung ruft bei dir starke Ängste oder
sogar Suizidgedanken hervor.
5. Benötigst
ständig Lob und Rückversicherung von deinem Partner.
6. Leidest
unter starker Eifersucht.
7. Bist
nicht in der Lage, für deine eigenen Bedürfnisse einzustehen.
8. Fragst
deinen Partner bei jeder Kleinigkeit um Rat und scheust dich davor,
eigene Entscheidungen
zu treffen.
9. Machst
alles für deinen Partner, z. B. übernimmst du freiwillig den kompletten
Haushalt. Gleichberechtigung oder Arbeitsteilung gibt es bei euch nicht.
10.Suchst im Alltag ängstlich nach Anzeichen,
dass du deinen Partner verärgert haben könntest.
Der Partner als Suchtmittel
An dieser Stelle ist es sinnvoll, das Thema „Co Abhängigkeit
Beziehung“ noch einmal mit der Co Abhängigkeit bei Suchterkrankungen in
Verbindung zu bringen. Im Falle einer co-abhängigen Beziehung übernimmt der
Partner ohne Bindungsstörung die Rolle des Suchtmittels für den
bindungsgestörten Partner.
Warum ist Co Abhängigkeit in einer Beziehung so gefährlich?
Die Co Abhängigkeit in der Beziehung ist nicht nur für
beide Parteien emotional auszehrend, sie kann sogar gefährlich sein. Dies ist
dann der Fall, wenn der bindungsgestörte Partner auf einen manipulativen
Menschen trifft, der die Hörigkeit des vermeintlich Schwächeren zu seinem
Vorteil ausnutzt. Oftmals suchen sich insbesondere narzisstisch veranlagte Menschen
bewusst verunsicherte Partner aus.
Hier haben wir für dich übrigens eine interessante Studie
zum Bindungs- und Beziehungsverhalten von Narzissten.
Die Folge einer solchen Verbindung kann emotionaler oder sogar
körperlicher Missbrauch sein. Der abhängige Partner schafft es nicht, sich aus
der Beziehung zu befreien, weil die Liebessucht stärker ist als der Verstand.
Derjenige lässt jede Demütigung über sich ergehen, nur um seinen Partner nicht
zu verlieren.
Dass eine solche Beziehung körperliche und psychische
Folgeschäden hinterlassen kann, bedarf keiner weiteren Erklärung. Umso
wichtiger ist es, das Thema „Co Abhängigkeit Beziehung“ nicht totzuschweigen.
Co Abhängigkeit Beziehung: 7 Schritte, um sie zu überwinden
Co Abhängigkeit in einer Beziehung zu überwinden ist nicht
einfach, aber es ist möglich. Dieser 7-Schritte-Plan kann dir dabei helfen. Du
verdienst eine liebevolle und wertschätzende Beziehung!
1. Der
erste Schritt zur Veränderung besteht
in der Erkenntnis, dass überhaupt ein Problem vorliegt. Rede dir
nicht länger ein, dass deine Verlustängste, dein
Klammern und deine Aufopferung normal sind.
2. Hast du
die Problematik für dich selbst erkannt, musst du im nächsten Schritt
lernen, offen über sie zu sprechen. Vertraue dich Freunden und
/ oder deine Familie an. Eine neutrale Einschätzung von außen kann in vielen
Fällen sehr hilfreich sein.
3. Hinterfrage
die Gründe für dein Verhalten. Co Abhängigkeit hat in der Regel eine
tiefgreifende psychologische Ursache. Ein geringes Selbstwertgefühl spielt fast
immer eine Rolle, wenn man glaubt, dass das eigene Lebensglück von einem
anderen Menschen abhängig sei. Arbeite gezielt daran, dein Selbstwertgefühl zu
stärken – ggf. mit therapeutischer Unterstützung.
4. Hinterfrage
deine Partnerschaft: Wie ist dein Partner bisher mit deinem Verhalten
umgegangen? Hat er oder sie deine emotionale Unsicherheit ausgenutzt?
Oder hat dein Partner stets versucht, dir Sicherheit zu schenken, ist dabei
aber selbst an seine Grenzen gekommen? Andernfalls kann euch eine Paartherapie helfen,
wieder eine gesunde Basis zu finden.
5. Selbstwertgefühl
aufbauen: Bei vielen co-abhängigen Menschen basiert das gesamte
Selbstwertgefühl auf der Beziehung. Andere Lebensthemen werden vernachlässigt.
Genau hier solltest du ansetzen: Du bist auch außerhalb der Partnerschaft ein
Jemand! Suche dir ein Hobby, das dich begeistert und baue dir einen
Freundeskreis unabhängig von deinem Partner auf. Verwirkliche deine
beruflichen Ziele.
6. Jeder
Mensch hat seine ureigenen Glaubenssätze verinnerlicht,
die durch Erziehung und persönliche Erfahrungen geprägt worden sind. Wie lauten
deine inneren Überzeugungen in Bezug auf Liebe und Partnerschaft? Sind deine
Erwartungen realistisch? Dies einmal zu hinterfragen, kann dabei helfen, nicht
erneut in eine Co Abhängigkeit zu geraten.
7. Der
letzte und vermutlich wichtigste Schritt besteht darin, dir selbst
zu verzeihen. Du
bist nicht schwach, nur weil du in eine emotionale Abhängigkeit geraten bist.
Dafür gibt es Gründe, die du (hoffentlich) erkannt hast und an denen du
arbeitest. Zu erkennen, dass das eigene Verhalten nicht
gesund gewesen ist, erfordert ein großes Maß an Stärke. Sei stolz
auf dich!
Fazit: Wege aus der Co Abhängigkeit in der Beziehung
Das Thema „Co Abhängigkeit Beziehung“ ist für Betroffene sehr
schambehaftet. Das gilt sowohl für die suchtbasierte als auch für die
emotionale Abhängigkeit. Sich aus einer solch ungesunden
Beziehung zu lösen, fällt nicht leicht. Mit der notwendigen Selbsterkenntnis und
Willensstärke kann es jedoch gelingen. Leider ist der Weg bis dahin oftmals
lang und schmerzvoll.
Der elementarste Schritt zur Überwindung der emotionalen Co
Abhängigkeit besteht in einer Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls. Dies
gelingt am besten im Rahmen einer Psychotherapie. Aber auch im Alltag kannst du
einiges unternehmen, um dich langsam aus deiner toxischen Beziehung und
/ oder von deinem klammernden Verhalten zu lösen.
Sei ehrlich zu
dir selbst und setze dich mit deinem Leidensdruck auseinander. Kein Mensch, der
sich in irgendeiner Form in einer Co Abhängigkeit befindet, ist dabei
glücklich! Gehe das Problem aktiv an und hole dir die notwendige Unterstützung.